“Es ist Sommer, egal ob du schwitzt oder frierst – Sommer ist was in deinem Kopf passiert”. Jeder kennt Ihn diesen kleinen Ohrwurm. Dem Team der Jagdschule Lüdersburg ist dieser Ohrwurm in den letzten Wochen sehr häufig auf den Lippen gelegen. Sie fragen sich wieso?
Es ist diese eine Zeit im Jagdjahr, welche warme Sommerabende verspricht und einem nach einigen Stunden des Wartens auf der Ansitzleiter plötzlich bewusst wird, dass eine kurze Hose vielleicht doch nicht die richtige Ausrüstung war. Es hilft alles jammern nichts. Das Schwarzwild geht im milchreifen Getreide stark zu Schaden. Man kann ihnen nicht böse sein. Nach diesem nahrungsarmen Winter und dem frischen der Frischlinge benötigt das Schwarzwild sehr viel Eiweiß. Wenn die Schäden aber von Nacht zu Nacht zunehmen, wird sich über kurz oder lang der Landwirt bei Ihnen melden und Sie zur Kasse bitten.
Also heißt es nun für uns Jäger “Schwerpunktbejagung im Feld”. Was bedeutet der Begriff Schwerpunktbejagung und wie sieht das in der Praxis aus?
Eine Schwerpunktbejagung bezieht sich immer auf eine Ortsangabe. Dies könnte das Maisfeld vom Landwirt Müller oder die Anpflanzung im Wald vom Förster Meyer sein. Schlussendlich wird an einer bestimmten Fläche eine Wildart mit einer erhöhten Intensität bejagt.
Nun heißt es des öfteren Nacht für Nacht – “Schatz?! Ich muss los die Sauen beißen wieder” – absolute Umgangssprache wo sich die Haare von jedem älteren Waidmann/-frau kräuseln. Was damit gemeint ist? Ganz einfach: Nun geht’s wieder raus in das Jagdrevier. Dank der heutigen Technik ist es nicht nur einfacher sondern auch waidgerechter auf unser Schwarzwild zu jagen. Darf man zu der heutigen Schwarzwildbejagung noch „WAIDWERKEN“ sagen oder spricht man jetzt nur noch von Reduzierung? Diese Frage lassen wir heute offen und werden uns ein anderes mal damit beschäftigen.
Die Schwerpunktbejagung im Feld ist ein wichtiger Bestandteil der Schwarzwildbejagung im Jagdjahr. Im Herbst wird der Großteil der jährlichen Schwarzwildstrecke bei ein/ zwei gut angelegten Drückjagden eingefahren. Diese Strecke sollte nach Möglichkeit 80% – 90% der Frischlinge einbringen, die in diesem Jahr gefrischt wurden.
Des weiteren richtet sich das Ziel des Jägers darauf, in den Flächen in denen die Schwarzkittel zu Schaden gehen, zu beunruhigen. Dabei ist stetig, darauf zu achten, dass man sich vor der Jagd entsprechend ausstattet und richtig verhält. Ein Pirschstock und eine Wärmebildkamera gehören heute zur Ausrüstung dazu. Bei den aktuellen Strukturen der Rotten müssen wir immer mit Frischlingen rechnen. Diese in den „Fraß-Löchern“ im Getreide zu sehen ist gar nicht so einfach und auf den Stoppeläckern bei einer hohen Schnitthöhe des Mähdreschers noch viel anspruchsvoller. Die Nachtjagd auf Sauen ist sehr anspruchsvoll und manch einer ist möglicherweise von der Intensität dieser Jagdform beim ersten Mal überrascht.
Die Jagdschule Lüdersburg wird in diesem Fortbildungsbereich bald für Sie zur Stelle sein.
Bis dahin viel Waidmannsheil,
Ihr Team der Jagdschule Lüdersburg