Zwar nehmen die sommerlichen Hochwasser nur regional begrenzt Einfluss, in den betroffenen Gebieten aber können die Auswirkungen verheerend sein. Denn während sich die adulten Tiere der größeren terrestrischen Arten sowie der vorkommenden Vogelspezies selbst großflächigen Hochwassern im Normalfall noch rechtzeitig entziehen können, vernichten die Wassermassen jahreszeitenabhänigig den kompletten Nachwuchs des Niederwildes sowie aller weiteren Bodenbrüter – vom Fasan bis zum Feldhasen, von der Feldlerche bis zum Rotkehlchen.
Von eventuell auftretenden Hochwassern abgesehen, können auch sommerliche Gewitter, Starkregen oder gar Hagelschauer insbesondere mit kühlem Wind oder Sturm bei den Jungtieren zahlreicher Arten hohe Verluste verursachen. Bedenkt man, dass zum Beispiel junge Rebhuhnküken nach dem Schlupf nur etwa knapp so groß wie eine Walnuss sind, kann man sich leicht vorstellen, welche Wirkung schwere Regentropfen oder Hagelkörner auf den winzigen Organismus nehmen können. Und nicht immer gelingt es den Althühnern ihre Küken unter den Schwingen zu schützen und nicht immer ist geeignete Deckung zum Beispiel in Form von groß- und breitblättrigen Pflanzen verfügbar. Wohl dem also, der wie die Jungkaninchen oder Fuchswelpen die Möglichkeit hat im Bau zu verschwinden.
Doch können auch extreme sommerliche Hitzeperioden einigen Arten erheblich zusetzen und den natürlichen Tagesrhythmus und die Aktivitätsmuster spürbar beeinflussen. Auch hier geht es den Tieren wie den Menschen. Der gängigste Hitzeschutz ist die Suche nach kühlen, gedeckten, möglichst etwas windigen, schattigen Plätzen oder ein kühlendes Bad. Dieses Verhalten ist vor allem von den heimischen Schalenwildarten bekannt.
Bei großer Hitze wird die Bewegungsaktivität generell deutlich herabgesetzt. Eine Ausnahme macht hier lediglich die Blattzeit des Rehwildes, deren Hochphase nicht selten in die heißesten Tage des Jahres fällt. Die Anstrengungen vor allem für die Rehböcke in dieser Zeit sind immens. Dementsprechend gering ist ihre Bewegungsaktivität in der „Rehaphase“ nach Ende der Blattzeit.
Normalerweise decken die wiederkäuenden Schalenwildarten ihren sommerlichen Wasserbedarf über die saftige Sommeräsung und Tau. Dabei wird das in der Äsung gespeicherte Wasser fast vollständig ausgenutzt. Die immer wieder zu hörende Meinung aber, dass zum Beispiel Rehwild nicht trinken beziehungsweise schöpfen würde, ist unzutreffend. Im Gegenteil – in extrem trockenen und heißen Sommern, aber beileibe nicht nur dann, nutzt das Rehwild regelmäßig die sich bietenden Möglichkeiten, um an Gräben, Suhlen, Bächen oder Teichen seinen Wasserbedarf zu decken. Gleiches gilt für das Rotwild, für die omnivoren Sauen sowieso und gleichsam für das Damwild.
Auch die klassischen Niederwildarten decken ihren Wasserbedarf zu unterschiedlich hohen Teilen über die Äsung und Tau. Doch auch sie – zum Beispiel Feldhase, Fasan und Rebhuhn oder die Wildtauben – benötigen bei entsprechend hohen Außentemperaturen Wasser.
Fasanen und Tauben trinken auffallend viel, was man sich im Falle der Ringeltauben vor der Verkürzung der Schusszeit durch die Jagd an bekannten und von den Tauben gern angenommenen Wasserstellen im Feldrevier zu Nutze machte. Bemerkenswert dabei ist, dass Tauben ihren Schnabel als Strohhalm nutzen.
Der Wasserbedarf des Fasans ist in den so genannten vier „W’s“ festgehalten, die im übertragenen Sinne einen geeigneten Fasanen-Lebensraum charakterisieren sollen: Weizen, Wiese, Wald und Wasser.
Während die drei ersten Komponenten durch ähnliche Strukturen ersetzt werden können, kann gerade beim Fasan das Wasser als klassischer Minimumfaktor betrachtet werden. Selbst wenn sich alle anderen Komponenten annähernd im Optimum befinden, wird ein wasserfreier Lebensraum kein Fasanenrevier.
Bei sehr hohen Außentemperaturen (oder körperlicher Anstrengung) setzt als Hitzeschutz ein körpereigener „Kühler“ ein – durch das Verdunsten von Wasser. Die Verdunstung von Wasser, nicht nur auf der Haut (Schwitzen), ist generell ein sehr wirksames Mittel zum Wärmeentzug. Im Umkehrschluss spricht man auch von Verdunstungskälte. Die Schweißdrüsen der Säugetiere – sofern vorhanden – sitzen in aller Regel an den Haarwurzeln. Die Bedeutung der Schweißsekretion liegt ausschließlich auf dem Gebiet der Thermoregulation. Dieser Aufgabe ist der Schweiß besonders dadurch angepasst, dass er das „verdünnteste“ Sekret aller Drüsen ist. Schweiß besteht in erster Linie aus Wasser und enthält weniger als ein Prozent feste Bestandteile, vornehmlich Salz. Höhere Konzentrationen würden die Verdampfung erschweren und damit den Kühlungseffekt mindern.
Als Hecheln bezeichnet man die Abgabe von Wasserdampf mit der Atemluft bei göffnetem Maul, Äser, Fang oder Schabel und heraus hängender Zunge. Das Hecheln wird bei Arten ohne Schweißdrüsen, zum Beispiel Vögeln, und solchen mit schwacher Schweißsekretion (Hund, Fuchs, Kaninchen usw.) beobachtet. Beim Hecheln steigt die Atemfrequenz, die Atemtiefe wird vermindert. Hunde können ihre Atemfrequenz dabei auf 400 steigern, das ventilierte Luftvolumen steigt von etwa zwei Liter pro Minute auf etwa 75 Liter pro Minute an.
Adulte Feldhasen nutzen darüber hinaus die langen und dünn beharrten Löffel zur Thermoregulation. Bei kaltem Wetter sind die Löffel wenig durchblutet und daher nur wenig wärmer als die Lufttemperatur – sofern diese nicht unter den Gefrierpunkt absinkt. Bei großer Hitze öffnen sich die Arterien weiter, die Löffel werden gut durchblutet und die Wärme wird so vom Körperkern abgeführt.